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 Springer, PIN und der Mindestlohn

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BeitragThema: Springer, PIN und der Mindestlohn   Springer, PIN und der Mindestlohn Icon_minitimeSa 15 Dez 2007 - 17:24

Gerade erleben wir, wie ein Medienverlag massiven Druck auf politische Gremien der Bundesrepublik Deutschland ausübt, um seine wohleigensten wirtschaftlichen Profitinteressen durchzusetzen. Die Opfer: Mehrere Tausend MitarbeiterInnen der PIN AG.

Wie allgemein bekannt ist, stirbt mit dem 01. Januar 2008 das Briefmonopol der Deutschen Post AG in Deutschland. Das alleine finde ich ziemlich daneben, da ich persönlich der Meinung bin, dass

- eine Post genügt;
- die Post, sowie auch die Bahn, in staatlicher Hand bleiben sollten (Das hat etwas mit der Beförderungspflicht zu tun).

Allerdings hat nun unsere allseits so beliebte EU über unsere Köpfe hinweg beschlossen, dass Deutschland seinen postalischen Binnenmarkt allen Möchtegernbriefzustellern dieser Welt zu öffnen hat. Ok, das hat sich Deutschland selbst eingebrockt, nachdem es in der Regel gegen den Willen der Bevölkerung in die EU eingetreten ist und dort den großen, meist finanziellen Macher markiert. Alter Spruch: Wer das eine will, muß das andere mögen.

Dennoch:
Die politischen Querelen um den Mindestlohn bei der Deutschen Post AG beweisen, dass es dort einzig um knallharte Profitgier einiger Wirtschaftmogule geht. Ich muss zugeben, dass ich etwas Bewunderung dafür hege, dass es die SPD geschafft hat, die CDU von der Notwendigkeit des Mindestlohnes zu überzeugen und dieser jetzt den Bundestag passiert hat. Damit hat der Bundestag ein klares Signal gegen europäisch tolerierte und gewünschte Dumpinglöhne gesetzt.

Was hat das jetzt alles aber mit dem Springer-Verlag zu tun? (Genau, dass ist der mit der Bildzeitung )

Der Springer-Verlag ist seit geraumer Zeit Hauptanteilseigner an der PIN AG, einem Konkurrenzunternehmen der Deutschen Post AG. Die PIN AG befördert Briefe, darunter viel Behördenpost, Werbung und auch private Briefe können befördert werden, was sich allerdings als schwierig erweist, weil es kaum Filialen der PIN AG gibt. Also alles das, was die Deutsche Post AG auch befördert. Das tut die PIN AG schon etliche Jahre ... somit ist das sogenannte Briefmonopol eigentlich schon seit Jahren gestorben.

Der einzige Unterschied ist eigentlich nur der Preis der gezahlt wird - bei den Beförderungsgebühren durch den Kunden und bei den Löhnen und Arbeitsbedingungen durch die Mitarbeiter.

Für einen normalen Brief zahlt man bei der DPAG 0,55 €, bei der PIN AG 0,52 €, bei Postkarten liegen beide mit 0,45 € gleich. Bei größeren Sendungen (A4 u.ä.) sind die Unterschiede ungefähr analog zum Normalbrief. Damit die PIN AG eine Million Euro weniger Jahresumsatz macht als die Deutsche Post AG, muss sie ca. 33 Mio. Sendungen transportieren. Trotz dieses etwas geringeren Jahresumsatzes ist der Reingewinn der PIN AG um ein vielfaches höher.

Warum?
Sie zahlt den MitarbeiterInnen Dumpinglöhne (ca. 2/3 des Lohnes der DPAG) und hat ein wesentlich geringeres, eigentlich gar kein Filialnetz. Sozialleistungen für die MitarbeiterInnen gibt es, im Gegensatz zur Deutschen Post AG auch nicht. MitarbeiterInnen werden bei der PIN AG kontrolliert, reglementiert, bespitzelt - sogenannte "Qualitätsprüfer" (selbst unter ständigem Druck) werden massiv auf MitarbeiterInnen angesetzt, mit Stoppuhren - verdeckt, offen - um zu prüfen, ob man noch mehr aus den MitarbeiterInnen herauspressen kann. Die Zustellbezirke sind nämlich auch ungleich größer, als die der Deutschen Post AG. Und da kommt ein weiterer Gewinn der PIN AG zu Tage: Das was bei der Deutschen Post AG 3 Zusteller bewältigen, muß es bei der PIN AG einer machen und das bei einer wesentlich breiteren Zustellfläche.

Man kann es auf einen Nenner bringen:
Dem Springer-Verlag geht es hier um maximalste Gewinnabschöpfung auf dem Rücken und der Gesundheit der MitarbeiterInnen. Wer murrt, wir zuerst durch schlechtere Zustellbezirke mundtot gemacht, oder er fliegt. Wer seine MitarbeiterInnen dazu erpresst, gegen ihren Willen auf der Straße gegen Mindestlöhne zu protestieren, zeigt, wie sein wahres Gesicht ist.
Und: Der Springer-Verlag hat versucht, den Staat massiv zu erpressen und seine "Macht" zu demonstrieren. Für mich ein Fall für den Staatsanwalt.

Der Artikel der BILD-Zeitung von gestern (S.2) in dem die Zeitung massiv gegen die SPD hetzt, ist in seiner Verlogenheit bezeichnend. Während die BILD die SPD dafür anzählt, dass sie ihren Wachleuten Tariflohn zahlt und nicht den geforderten Mindestlohn von 7,50 Euro, wurde bekannt, dass sich der Springer-Verlag aus der PIN AG zurückgezogen und den Geldhahn zugedreht hat, um somit eine künstliche Insolvenz zu schaffen. Die PIN AG zahlte ihren Mitarbeitern nicht einmal Tariflohn - da es keinen Tarif gab, der für die PIN AG galt.
Es sind die Arbeitsplätze von Tausenden PINs bedroht. Und das ist nicht die Schuld der Bundesregierung sondern des Springer-Verlages und seiner Profitsucht.
Da ist mir doch die SPD mit ihrer Tariftreue tausendmal lieber und ich aus sicherer Quelle weiss, dass sich dort auch übertariflich etwas tut und im kommenden Jahr noch mehr tun wird.

Also, liebe BILD-Zeitung:
Fasst Euch doch mal einfach an die eigene Nase und haltet Euer Käseblatt aus der Politik heraus. Kümmert Euch um Paris Hilton, Britney Spears und dergleichen ... das ist Euer Niveau und teilweise seid ihr schon damit massiv überfordert.
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